Sonnenschutz allgemein und bei Patienten mit Neurodermitis


Grundlagen:

  • Ein guter Sonnenschutz ist nicht nur bei Kindern mit Neurodermitis wichtig, sondern bei allen Kindern
  • Die Haut von Kindern ist dünner und empfindlicher als bei Erwachsenen. Sonnenbrände sollten unbedingt vermieden werden
  • Ein vernünftiger Umgang mit der Zeitdauer in der Sonne, der Tageszeit und dem entsprechenden Sonnenschutzmittel (auch passende Kleidung) sollten wir Erwachsene den Kindern vorleben
  • Bei Kindern mit Neurodermitis und stark entzündet Haut sollte der Aufenthalt in der Sonne begrenzt werden
  • Sonnenschutzmittel sollten unbedingt auch bei entzündeten Hautbereichen aufgetragen werden
  • ein entsprechender Sonnenschutz des Kopfes (Hut etc.) und der Augen (Sonnenbrille mit Kennzeichnung: „UV 400“) sollte nicht vergessen werden
     

Allgemeine Informationen zu Sonnenschutzmitteln:

  • Der Lichtschutzfaktor (LSF) gibt an, um wieviel länger man sich mit einem Sonnenschutzmittel in der Sonne aufhalten kann, ohne einen Sonnenbrand zu bekommen. Beispiel: Nach dem Auftragen einer Sonnencreme mit LSF 20 kann man sich 20 mal länger in der Sonne aufhalten, als dies sonst mit dem Eigenschutz der Haut möglich ist. 
     
  • Der Eigenschutz der Haut ist abhängig vom Hauttyp und Bräunungsgrad. Bei sehr heller, empfindlicher oder bei Kindern mit Neurodermitis können bereits 10-15 min. ohne Sonnenschutz einen Sonnenbrand auslösen. 
     
  • Physikalischer (=mineralischer) Filter: Der physikalische Filter wird bei diesen Sonnenschutzmitteln durch abdeckende mikropigmenthaltige Sonnenschutzpräparate erreicht (Inhaltsstoffe wie Zinkoxid oder Titanoxid). Diese natürlichen Pigmente bieten einen effektiven UVA- und UVB-Schutz, indem sie das Sonnenlicht wie bei einem Spiegel reflektieren. Gelegentlich hinterlassen sie auf der Haut einen weißlichen Film (s.g. „Weißeleffekt“). Sie wirken sofort nach dem Auftragen. 
     
  • Chemischer Filter: Der chemische Filter müssen von der Haut aufgenommen werden. Sie verhindern photochemische Reaktionen indem sie die Sonnenstrahlen in Wärme umwandeln. Sie müssen ca. 30 min. vor der Sonnenexposition aufgetragen werden. 
     
  • Bedenkliche Inhaltsstoffe: z.B. Octocrylene, Benzophenone-3, Homosalate. Diese Stoffe sind zuverlässige UV-Filter aber schädlich für den menschlichen Organismus und die Umwelt. Sie können sich im menschlichen Körper ablagern und homonaktiv wirken oder die Korallenriffe  schädigen. In Deutschland müssen deshalb diese Stoffe in der Inhaltsübersicht des Produktes angegeben werden. 


-> Weitere Infos z.B. über die Codecheck-App oder www.hautschutzengel.de
 

Was tun für den richtigen Umgang mit der Sonne/Hitze?:

  • Je nach Hauttyp und Bräunungsgrad variiert die Zeit der möglichen Sonnenexposition bis zum Sonnenbrand
  • Keine direkte Sonnenbestrahlung für Kinder < 2 Jahre
  • Schatten schützt! Aber: trotz Schatten oder Bewölkung Sonnenschutz anwenden
  • Sonne in der Mittagszeit von 12-16 Uhr meiden
  • Hautstellen die der Sonne verstärkt ausgesetzt sind beachten (Nase, Ohren, Nacken, Fußrücken)
  • Am Meer/Pool auf wasserfeste Sonnencreme achten und erneuern
  • Auf Duftstoffe, Farbstoffe, Parabene, Konservierungsmittel und andere bedenkliche Inhaltsstoffe verzichten
  • Mögliche Wechselwirkung von Medikamenten mit Sonnenexposition beachten (Beipackzettel)
  • Spezielle UV-Schutzkleidung (mind. UV-Standard 15) tragen
  • Ausreichend trinken!!
     

Welches Sonnenschutzmittel eignet sich speziell für Kinder mit Neurodermitis?

  • Sonnenschutzmittel mit physikalischem Filter sind zu bevorzugen. Diese 30min. nach der Basistherapie auftragen.
  • Unbedingt auf Duftstoffe, Farbstoffe, Parabene, Konservierungsmittel verzichten
  • Werden Produkte mit physikalischem Filter gewählt, dann 30 min. vor der Basistherapie auftragen und mindestens 30 min. vor der Sonnenexposition. 
  • Hautverträglichkeit mit Proben aus der Apotheke an einer intakten, nicht entzündeten Hautstelle ausprobieren.
     

Beachte: 

    • kein Produkt bietet einen vollumfänglichen Schutz  
    • ein hoher LSF (z.B. 50) ist nur durch den höheren Einsatz von chemischen Filtern zu erreichen
       

Weitere Informationen unter:
http://www.gpau.de/media/2015/pdfs/ER_Sonnenschutz.pdf   
 

sonnenschutz.jpg


Einen schönen Sommer und einen bedenkenlosen Aufenthalt in der Sonne wünscht das Team der Kinderarztpraxis Weissenau!